Der Morgen beginnt mit einem frühen von Abdel gezauberten Frühstück mit „Msemen“, den marokkanischen Pfannkuchen, warmem Honig und einem starken Kaffee, bevor er uns durch die langsam erwachenden Gassen der Medina zu dem Wagen führt, der uns aus der Stadt in Richtung Ouarzazate bringen wird.
Die ersten Kilometer sind von Nebel verhangen, sodass man nur den Straßenverlauf erkennen kann. Erst als sich die ersten Höhen vor uns erheben, bricht die Sonne durch den Dunst und gibt den Blick frei auf zunächst von frischem Grün und blühenden Mandelbäumen überzogene Hügel und die schneebedeckten Gipfel des Hohen Atlas.
Im Wechsel mit kargen Landschaften und geschützt an den Berghängen liegenden Berberdörfern.
Kaum haben wir den Tizi n’Tichka – den 2.260 m hohen Gebirgspass im Hohen Atlas, der den höchsten Punkt der Verbindungsstraße zwischen Marrakech und Ouarzazate bildet – passiert, verändert sich die Landschaft erneut. Die dunklen Nuancen der Gebirgszüge weichen rotbraunen und ockerfarbenen Tönen.
Nur wenige Kilometer hinter dem Pass verlassen wir die Hauptverbindungsstraße und nehmen die Schotterpiste nach Telouet.
Das im Hohen Atlas auf einer Höhe von rund 1.870 Metern liegende Bergdorf Telouet ist der ehemalige Sitz des mächtigen El-Glaoui-Berberclans, der im südlichen Bergland von Marrakech über Jahrhunderte bedeutende Handelswege kontrollierte. Die prachtvolle Ausstattung – vom Carrara-Marmor über chinesische Seidenteppiche bis zu feinsten Mosaiken und Schnitzereien – der Anfang des 20. Jahrhunderts von Thami El Glaoui, dem Pacha von Marrakech, erbauten Kasbah von Telouet ist trotz des starken Verfalls der einstigen Sommerresidenz bis heute zu erkennen.
Weiter führt uns die nun asphaltierte Piste durch die weiten, atemberaubenden Gesteinslandschaften und durch das grüne Ounila-Tal, in welchem im breiten Flussbett nun Ende Februar noch schmale Schmelzwasserbäche fließen. Es ist Waschtag. Die von den Berberfrauen im Bach gewaschene, bunte Wäsche trocknet auf den dürren Ästen des Buschwerks in der Sonne.
Das zweite und damit vorerst letzte Ziel der langen Tour ist Aït Benhaddou. Das befestigte, alte Dorf „Ksar“, welches größtenteils aus Stampflehm und luftgetrockneten Lehmziegeln errichtet wurde, zählt seit 1987 zum UNESCO Weltkulturerbe und diente als Kulisse zahlreicher Filme.
Vor uns erstrecken sich die weiten Gebiete des Saharavorlandes mit der magischen Anziehungskraft der sich anschließenden Wüste und ich weiß, ich werde wiederkommen.
Als wir nach einem langen Tag mit rund 7-8 Stunden reiner Fahrtzeit im Auto gegen Abend wieder in Marrakech eintreffen, empfängt uns Abdel.
Nach einem stärkenden „thé à la menthe“ geht es noch am gleichen Abend zum Teppichhändler …
Deine Aufnahmen und Berichte sind faszinierend.
Dankeschön 😉
Ich habe mit Interesse deinen Bericht gelesen und freue mich auf den nächsten. Renate
Ich habe mit Interesse deinen Bericht gelesen und freue mich auf den nächsten.