Nachdem bereits am Vorabend Wolken aufgezogen sind und es ein wenig stürmisch wurde, nimmt der Wind am Morgen weiter zu. Es ist die letzte Etappe zu Fuß in der Wüste.
Zunächst ist der Himmel noch blau. Das Camp wird abgebaut und die völlig gelassen wartenden Dromedare werden bepackt.
Während Omar sich mit einem Dromedar alleine auf den Weg zu einem Biwak macht, um Trinkwasser zu besorgen, binden wir uns die Schechs und gehen los. Der Wind frischt immer mehr auf und weht den Sand über die Dünenkämme.
Der Sandsturm hat eine reinigende Wirkung. Während der Wind Überflüssiges davon trägt, rückt die Gruppe zusammen. Mit zunehmendem Sturm werden die Schechs zu Sturmhauben umfunktioniert, sodass das Gesicht komplett vermummt ist.
Das diffuse Licht lässt die Wüste erneut aus einem ganz anderen Blickwinkel erscheinen.
Wir wandern aus dem großen Sand hinaus und folgen einem ausgetrockneten Flussbett, wo kleine frische Rucolablätter aus dem festen Sand hervorblitzen. Der Rucola schmeckt sehr scharf und aromatisch. In den kleineren Dünen mit Sträuchern, die uns nun wieder umgeben, treffen wir auf ein paar Dromedar-Weibchen mit ihren Babys, die unsere Dromedar-Jungs etwas verwirren und ihnen den Schaum vor den Mund treiben.
Wegen des Sandsturms ist unsere heutige Etappe länger als geplant, da wir laufen müssen, bis wir unter einer großen Tamariske einen windgeschützten Lagerplatz finden.
Schnell liegen wir wieder wie gewohnt auf unseren Matten im Schatten des Baums und erholen uns vom Laufen am Morgen, während die Männer die Zelte aufbauen und das Mittagessen zubereiten. Man kann sich dran gewöhnen, so umsorgt zu werden.
Gegen Nachmittag trifft auch Omar wieder ein. Als sich gegen Abend auch der Wind gelegt hat, dürfen wir alle auf die Dromedare und in den Dünen eine Runde in den Sonnenuntergang reiten. Es schwankt ganz gut, wenn die riesigen Tiere die Dünen erklimmen, und ich bin froh, dass ich letzten Tage zu Fuß unterwegs war.
Nach dem gemeinsamen Abendessen sitzen wir noch ein wenig am Feuer, begleitet von den Trommeln und dem Gesang der Nomaden, bevor wir uns wieder in unsere Schlafsäcke im Sand verkriechen.