Es ist bereits dunkel als ich mit dem Mietwagen in Cadiz ankomme, durch die „Puertas de Tierra“, das große Tor in die befestigte Altstadt hineinfahre und auf die Avenida Campo del Sur abbiege. Das kleine Boutique-Appartementhaus „Santa María 12“ liegt Tür an Tür zur gleichnamigen Kirche in einer engen Gasse, die von der breiten Uferpromenade ins Labyrinth der Altstadt führt.
Insgesamt beherbergt das kleine Haus, welches früher zur Kirche gehörte, vier Zimmer. Meines ist barrierefrei und liegt im Erdgeschoss – hinter einer blauen Tür.
Das elegante Badezimmer verfügt über eine gigantische begehbare Dusche, die durch eine große Glaswand vom übrigen Bad abgetrennt ist.
Im vorderen Bereich des Appartements befindet sich eine Küchenzeile mit Essplatz.
Der Gewölbekeller des Hauses, der heute als Weinlager dient, war ursprünglich die Zisterne des Hauses, die vom Regenwasser der Dachterrasse und einer Terrasse auf der Kirche gespeist wurde. Die Wasserrinne, die das Wasser von der Terrasse der Kirche zur Zisterne leitete, führte durch „mein“ Zimmer und ist heute verglast und beleuchtet. Vom kleinen Patio des Hauses kann man in die alte Zisterne hinabblicken.
In einer kleinen Teeküche im Erdgeschoss bietet die Gastgeberin Pilar ihren Gästen verschiedene Sherrys und Weine der Region zum Probieren sowie Kaffee an.
Von der Dachterrasse hat man den Blick auf die Kirche Santa María und den Campo del Sur.
Die Kirche ist nur freitags geöffnet und der Blumenverkäufer vor meinem Fenster ist den ganzen Tag die Anlaufstelle für die Besucher der Kirche, ob zum Blumen kaufen, Plaudern oder für eine schnelle Zigarette.
Doch nach meiner nächtlichen Ankunft im Appartement suche ich mir erst mal den Weg durch die dunklen Gassen auf ein paar Tapas und ein Glas Wein – begleitet vom Stimmengewirr der Fußballberichterstattung, die aus nahezu allen Lokalen, Fenstern und Türen dringt – sogar im kleinen „Tante-Emma-Laden“ läuft das Derby FC Barcelona gegen Espanyol. Vielleicht ist es das, vielleicht sind es aber auch die schmalen Gassen, die Nähe und der Geruch des Meeres sowie die milde mediterrane Januarnacht, die mich unglaublich an die katalanische Hafenstadt erinnern. Ich fühle mich in Cadiz ein ganz klein wenig wie in einer Miniaturausgabe von Barcelona und mir kommt an diesem ersten Abend alles so unglaublich vertraut vor.